FAQ Häufig gestellte Fragen von Gründern
Sie haben Kopf schlägt Kapital gelesen und haben Fragen zu Kapiteln oder Themen des Buches? Lesen oder hören Sie hier häufig gestellte Fragen von Gründern und Entrepreneuren – vielleicht ist Ihre Frage auch dabei. Prof. Faltin hat die am häufigsten gestellten Fragen beantwortet und Ihnen hier zur Verfügung gestellt.
Hier hören Sie Prof. Faltins Antworten auf Fragen zu seinem Buch Kopf schlägt Kapital:
1) Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen, um ein Unternehmen zu gründen?
2) Wie geht man vor? Der Mainstream der Gründungsratgeber beschreibt Gründen als eine technisch-instrumentellen Vorgang.Was sagen Sie?
3) Gründungsratgeber setzten die Idee gewissermaßen als gegeben voraus. Sie rücken sie in den Mittelpunkt?
4) Also herausfinden, was man will, wo seine Talente und Qualifikationen liegen und daraus eine Idee entwickeln?
5) Doch sollte man das Gründen nicht besser bleiben lassen, wenn man a) keine ausgereifte Idee hat und b) nicht weiß, wie es geht?
6) Konzept-kreative Gründungen, das klingt kompliziert. Was meinen Sie mit diesem Begriff?
7) Im Gegensatz zum konventionellen Gründungsansatz verwendet man sehr viel mehr Aufmerksamkeit auf das Ideenkonzept?
8.) Das heißt, die Idee rückt in den Mittelpunkt, wird zum Hauptgegenstand des Gründens?
9) Das Beispiel zeigt: Konzept-kreative Gründungen sind nicht nur etwas für die Kreativökonomie?
10) Es geht um einen breiteren Begriff von kreativ in dem Sinn, dass Ideen generell für die Wirtschaft wichtiger werden?
11) Ist die Skalierbarkeit der Geschäftsidee ein wichtiger Unterschied zwischen Selbstständigkeit und Entrepreneurship?
12) Also ist es die Idee, die das Alleinstellungsmerkmal ausmacht?
13) Das ist Ideen-Power?
14) Das Neue ist das Feld der Entrepreneure?
15) Das wollten Sie veranschaulichen?
16) Gründungsratgeber jagen die Idee sogleich durch die Marketingmaschine: Zielgruppe, Potenzial, Preisbildung. Was ist an Ihrem Ansatz anders?
17) Idea refinement wie hat man sich das konkret vorzustellen: An der Idee arbeiten?
18) Und woran merke ich, dass eine Idee reif ist?
19) Nochmal einen Schritt zurück: Wie geschieht das Ausarbeiten der Idee?
20) Sichtachsen legen, das heißt die Idee aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten, sie in unterschiedlichen Dimensionen durchdenken?
21) Sie erwähnten mehrere Methoden. Haben Sie noch ein Beispiel?
22) An der Idee zu arbeiten dazu gehört vermutlich auch, unausgegorene Ideen über Bord zu werfen?
23) Existenzgründungsratgeber bereiten Gründer systematsich auf eine Existenz als Allrounder vor: als jemand, der alles selber machen oder können sollte. Und genauso verhalten sich viele Selbstständige und Unternehmer. Was ist falsch daran?
24) Was ist die Alternative? Wie kommt man aus dem Dilemma raus?
25) Genau das ist aber die Praxis vieler Kleinunternehmer und Selbstständiger: Sie arbeiten die ganze Woche und am Sonntag schreiben sie die Rechnungen.
26) Also soll sich der Gründer primär um die Idee kümmern und die Business Administration möglichst auslagern?
27) Doch oft droht eine andere Falle: die Finanzierungsfalle. Was tun, wenn mangels Aufträgen die Mittel nicht da sind, um solche Tätigkeiten outzusourcen?
28) Sie sagen: Alle Dienstleistungen, die ein Gründer braucht, sind auf dem Markt vorhanden er muss nur zugreifen?
29) Ein Unternehmen aus Bausteinen zusammenfügen, ist der zweite Kerngedanke Ihres Gründungskonzepts. Das bedeutet, Unternehmen anders zu denken?
30) In der Industrie ist eine geringe Fertigungstiefe längst an der Tagesordnung. Sollten Gründer davon lernen?
31) Sie sprechen vom Komponieren die Analogie zur Musik ist bewusst gewählt?
32) Diese Unterscheidung hat schon Schumpeter herausgearbeitet, oder?
33) Und heute sind solche Komponenten im Überfluss vorhanden?
34) Wie kann das konkret aussehen: ein Unternehmer wie einen Baukasten aus Komponenten zusammensetzen?
35) Können Sie uns ein Beispiel aus einer anderen Branche geben?
36) Das heißt also analytisch vorgehen, die Idee zerlegen, Komponenten identifizieren und sie dann auf dem Markt suchen?
37) Im Großen gesehen entwickelt sich eine vernetzte, kooperative Ökonomie statt der großen Solitärunternehmen, wie wir sie kennen?
Hier lesen Sie Prof. Faltins Antworten auf häufig gestellte Fragen von Gründern:
1) Bieten Sie Beratung für Gründer an, die ihr Business Modell überprüfen lassen möchten?
Ich freue mich sehr, dass in den letzten Jahren das Interesse an konzept-kreativen Gründungen sprunghaft gestiegen ist. Ich bin aber viel zu überlastet, als dass ich Einzelberatungen für Gründer durchführen kann. Zu den jeweiligen Business Modellen kann ich auch gar nicht sachkundig Stellung nehmen, dazu sind die Fragestellungen viel zu speziell.
Aus genau dieser Situation ist die Grundidee des Labors entstanden: nämlich Gründern hilfreiche FRAGEN zu stellen, mit denen Sie allein weiter arbeiten können. Deswegen bitten wir gern Gründer ins Labor, deren Business Modelle beispielhaft sind für konzept-kreative Gründungen. Und die daher exemplarische Fragen erlauben, die Gründern für ihre eigenen Business Modelle weiterhelfen.
Sehen Sie sich auch die Videos auf www.entrepreneurship.de an. Auch und gerade dann, wenn es sich nicht um die eigenen Ideen handelt.
Im Übrigen finden Sie in „Kopf schlägt Kapital“ im Kapitel 8 ausführlich Fragemethoden und Techniken, die Ihnen bei der Ausarbeitung Ihres Konzepts helfen.
2) Für wen ist das Labor für Entrepreneurship geeignet?
Das Labor ist für Gründer, die sich schon sehr intensiv mit ihrem Geschäftsmodell auseinandergesetzt haben. Wer noch nicht soweit ist, hat mehr davon, wenn er in eine Lehrveranstaltung zu Entrepreneurship kommt oder an einem unserer Workshops teilnimmt. Wenn Sie aber bereits intensiv an Ihrem Ideenkonzept gearbeitet haben, reicht es, sich fürs Labor unter
www.entrepreneurship.de anzumelden. Sie müssen nicht Student der FU Berlin sein.
3) Welche Methoden kann ich für die Entwicklung eines Business Modells nutzen?
Sie suchen einen Katalog von Fragen und Methoden zur systematischen Entwicklung eines unternehmerischen Konzepts. Ich meine schon, dass dies in „Kopf schlägt Kapital“, auch mit Systematik, aber vielleicht ohne Vollständigkeit, enthalten ist. Ich denke da vor allem an die Kapitel 4.6 bis 4.10 und die beiden Kapitel 8.1 und 8.2. Natürlich finden Sie in Veröffentlichungen über Kreativitätstechniken sehr viel ausführlicher Angebote zu Techniken und Methoden, die Sie dann allerdings auf das Gebiet der Entwicklung von Business Modellen übertragen müssen.
4) Wann merke ich, dass das Geschäftskonzept ausgereift ist?
Sie spüren es in Ihrem Hintern. Sie werden nicht mehr still sitzen können, wenn Ihr Konzept ausgereift ist. Weil Sie wissen, dass Sie gegenüber den etablierten Wettbewerbern so große Vorteile haben, dass Sie sich durchsetzen werden.
So lange Sie Zweifel haben, gehen Sie den Zweifeln nach. Höchstwahrscheinlich sind sie berechtigt.
Ein häufiger Einwand: Dauert es nicht zu lange, wenn ich meinen Zweifeln nachgehe? Nein. Sie sollen nicht trödeln und Zeit verschwenden, sondern gezielt über Ihre Marktvorteile und die anderen Fragen, was ein gutes Entrepreneurial Design ausmacht, nachdenken. Diese Zeit ist gut genutzt.
Denken Sie an Abraham Lincoln: „Wenn ich acht Stunden Zeit hätte, einen Baum zu fällen, würde ich sechs Stunden auf das Schärfen der Axt verwenden.“
5) Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sie als Business Angel tätig werden?
Ob ich als Business Angel zur Verfügung stehe, hängt von mehreren Faktoren ab:
1. Ob mich das Entrepreneurial Design überzeugt
2. Ob es sich um ein wirklich gutes und preiswertes Produkt oder eine Dienstleistung handelt
3. Welche Beiträge ich zum Gelingen des Vorhabens einbringen kann
4. Ob man sich auf Konditionen einer Beteiligung einigen kann
5. Und nicht zuletzt, ob die „Chemie“ stimmt
Auf absehbare Zeit bin ich allerdings derart überlastet, dass ich keine weiteren Termine oder Verpflichtungen mehr annehmen kann.
6) Was halten Sie von Arbitrage-Geschäftsideen?
Arbitrage birgt eine Reihe von Risiken: Auch den Großen wird die Arbitrage-Möglichkeit über kurz oder lang auffallen; spätestens dann, wenn Sie Ihre Idee erfolgreich umsetzen. In dieser Situation sind die Vorteile bei den Großen: Sie haben mehr Kapital, verfügen schon über Vertriebswege; können mit größeren Mengen einsteigen als Sie und damit bessere Einkaufspreise bekommen.
Worin also sollte also Ihr deutlich erkennbarer Marktvorteil liegen? (Den Sie brauchen, um als Newcomer aufzufallen). Wie wollen Sie sich vor Imitation durch große Mitwettbewerber schützen?
Daher zähle ich Arbitrage wie auch Imitation nicht zu den sieben Techniken der Idea Creation.
Mein Rat: Suchen Sie eine weniger riskante Idee. Eine Idee, die das Potenzial hat, ein Konzept auszuarbeiten, das es Imitatoren erschwert, Sie anzugreifen.
7) Durch das Tagesgeschäft habe ich kaum Zeit, mein Geschäftskonzept weiter zu entwickeln. Was soll ich tun?
Wie Sie wissen, rate ich allen Gründern ihre Geschäftsidee auszuarbeiten – und zwar wirklich gründlich auszuarbeiten, BEVOR sie starten. Wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist – sie also gegründet haben – ohne einen Schwerpunkt auf die Ausarbeitung des Ideenkonzepts gelegt zu haben, ist es schwierig. Woher die Zeit nehmen, dies nachzuholen?
Sie befinden sich in einer für Selbständige geradezu typischen Lage. Durch den großen Aufwand an Business Administration, werden Sie vom Tagesgeschäft völlig absorbiert. Was ich in dieser verfahrenen Situation tun würde? Versuchen, irgendwie zu einer Auszeit zu kommen, in der ich mich auf die Frage konzentriere: Wie könnte ein Business Modell aussehen, mit dem ich gegenüber der Konkurrenz deutlich bessere Ausgangschancen habe?
Diese Auszeit schaffen Sie sich, in dem Sie für möglichst viele Aufgaben professionelle Dienstleister in Anspruch nehmen.
8.) Was kann die Projektwerkstatt für Gründer leisten?
Erst wenn Sie Ihre Idee wirklich ausgearbeitet haben, auch in den Details (z.B. Art der Verpackung) stellt sich die Frage, ob und welche Komponenten Sie einsetzen können.
Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Projektwerkstatt wie ein Beratungsunternehmen bei der Lösung, sprich Ausarbeitung der Idee, helfen soll. Das kann sie nicht. Dazu sind die Fragen viel zu speziell und in jedem Einzelfall anders. Die Ausarbeitung der Idee ist die Kernaufgabe des Gründers. Um hier mitzuwirken, haben wir auch gar nicht die Kapazität.
Was die Projektwerkstatt anbieten kann – nachdem alle Details vom Gründer abgeklärt sind – ist z.B. die Versandlogistik. Auch in diesem Fall sollten Sie aber prüfen, ob es nicht andere, für Ihr Problem geeignetere – weil spezialisiertere – Anbieter gibt. Die Projektwerkstatt kann günstige Angebote machen, wenn es um eines oder ganz wenige Produkte mit hohen Bestellzahlen geht. Informationen und Voraussetzungen für die Zusammenarbeit mit der Projektwerkstatt finden Sie hier.
9) Was muss ich tun, um mein Business Modell im Labor für Entrepreneurship vorzustellen?
Besuchen Sie das Labor für Entrepreneurship als Gast und machen Sie sich selbst einen Eindruck von der Arbeitsweise. Wenn Sie den Eindruck haben, es würde Ihnen helfen, Ihr Business Modell im Labor für Entrepreneurship vorzustellen, bewerben Sie sich bei uns.
Um sich für das Labor für Entrepreneurship zu bewerben, schreiben Sie bitte auf max. ½ -1 Seite die Kernidee Ihres Business Modells auf und senden es an labor(at)entrepreneurship(punkt)de. Wir wählen dann aus vielen Einsendungen diejenigen aus, die am lehrreichsten und anschaulichsten die Chancen konzept-kreativer Gründungen wiedergeben.
10) Was sollte man bei der Gründung einer GbR beachten?
Gerade in einer Unternehmensform wie der GbR ist es wichtig, zu Beginn der Zusammenarbeit aufzuschreiben, welche Erwartungen man gegenseitig hat. Wer bringt wie viel Arbeitszeit und in welcher Qualität ein? Wie sollen die Überschüsse verteilt werden? Wenn man die Bedingungen der Zusammenarbeit nicht vorher festschreibt, entsteht im Nachhinein leicht Enttäuschung und Unzufriedenheit. Wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist, ist guter Rat teuer. Es bleibt, m.E., nichts anderes, als zu versuchen, sich für die abgelaufene Zeit gütlich zu einigen und wenigstens für die Zukunft klare Bedingungen festzulegen. Nutzen Sie die Gestaltungsmöglichkeiten der GbR für Regelungen, die den individuellen Beiträgen und Situationen der Beteiligten Rechnung tragen.
11) Stellt der Verkauf von Großpackungen bzw. hohen Stückzahlen für den Kunden kein Problem dar? Und wie kann man bei einem Händler / Produzenten günstige Stückpreise für ein Produkt erreichen?
Wenn Sie Ihren Kunden einen außerordentlichen günstigen Preis anbieten können, sind auch hohe Stückzahlen beim Einkauf kein Problem. Sie haben ja durch einen solchen Kampfpreis einen erheblichen Marktvorteil und ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Auch virales Marketing funktioniert in solchen Fällen sehr gut. Teekampagne bestellte im ersten Jahr vier Tonnen Tee – durchaus keine geringe Menge – und war trotzdem rasch ausverkauft.
Die Kunst besteht also darin, ein Produkt zu finden, das im Handel relativ teuer ist, und das durch direkten Bezug beim Hersteller in großen Mengen sehr deutlich verbilligt werden kann.
Sollten auch dann noch die Stückzahlen für einen günstigen Einkauf zu hoch sein, können folgende Strategien helfen:
- Testverkäufe starten über einen Online-Shop oder Google Adwords mit dem Hinweis, dass es sich um ein Experiment handelt und den Anfragen der Kunden ggfs. später erst ein Angebot folgt. Auf diese Weise Vorbestellungen sammeln, um das Risiko besser abwägen zu können.
- Nicht vom Hersteller Umrüstungskosten verlangen, sondern sich in eine bereits laufende Produktion einbinden, aber ohne das Logo, die Marke des Produkts. (Dies funktioniert nach meiner Erfahrung häufiger als man erwarten würde). Der Hersteller ist dann eher bereit, auch kleine Stückzahlen bei einem ersten Auftrag zu akzeptieren.
– Sich notfalls mit Anderen zusammentun und gemeinsam einkaufen (eine Einkaufsgenossenschaft bilden).